Bei Geigenrebellin und Frontfrau Zuzana Leharová, wartet man vergebens auf Klänge der Gypsy-Swing Tradition. Gemeinsam mit ihrem Quartett macht sie sich auf, zerstört alte Wertvorstellungen von Geigenmusik und rückt das Instrument in den Fokus der ihm gebührt, indem sie das spielerische Spektrum ausschöpft, mit Klangfarben experimentiert, mit Rhythmen, mit Vibrato und vibratolosem Spiel. Dabei begegnet man Erinnerungen, zum Beispiel an ein kleines Mädchen, tanzend und singend über ein stoppeliges Maisfeld, in der siedenden Hitze der slowakischen Augustsonne, und einer Band, die diese Stimmungen hellhörig mitträgt, und den folkloristischen Elementen und Melodien Raum gibt. Nicht nur das Wechselspiel aus Herkunft, Identitätssuche und dem Forschen nach Neuem, ist Zuzana Leharová zur Quelle der Inspiration geworden. Denn zwischendurch wird es düster, der Bogen nahe am Steg gestrichen „ponticello“ klingt bedrohlich, um dann plötzlich doch weich, in ein harmonisches, versöhnliches Klangbett einzutauchen. Während dessen wird die spannende Liaison aus Steve Reichs minimalistischer Welt und die der melancholischen eines Arvo Pärts, kollektiv, immer wieder gestört und von einem energetisch-virtuosen Spiel auf die Spitze getrieben. Mit ihrem, in Zeiten des Lockdowns, erschienenen Album Knochenmann, eröffnet das Zuzana Leharová Quartet neue geigerische Dimensionen.
Eine spannende Begegnung zweier Klangkünstlerinnen, die sich in der seltenen Duo-Besetzung von Klarinette und Violine mit der Identität ihrer Instrumente und deren progressiven Klängen auseinandersetzen. Gemeinsam erforschen sie die klanglichen und akustischen Möglichkeiten ihrer Instrumente, die in Tonerzeugung und Dynamik sehr unterschiedlich sind. Ihre experimentellen Konzepte und Kompositionen lassen viel raum für „magnetisierende“, kraftvolle Improvisationen und sind durchlässig für Anklänge und Rhythmen aus Pop, Techno und Folk. Dabei sind Magnetare eine reizvolle Inspiration, denn sie haben das stärkste vorstellbare Magnetfeld im gesamte Universum und setzen scheinbar zufällig enorme Energiemengen frei.
Zuzana Leharová – violin/comp.
Andreas Wahl – guitar/fretless g.
Jo Beyer – drums
Punk trifft auf Elektro, kontrastiert mit der Klangwelt des zeitgenössischen undimprovisierten Jazz, während rockige Power und unbändige Energie einer zarten undzerbrechlichen Schönheit gegenüberstehen.Inspiriert durch die weibliche Gottheit der slawischen Mythologie, Morana, Herrscherinüber Flüsse und Meere, welche Frühling und Fruchtbarkeit, aber auch den Winter, Nachtund Tod bringt, entsteht eine ekstatischeKlangweltdreier Ausnahmemusiker*innen.Mit ZANA MORANA schlägt Zuzana Leharová (Violine/Komposition) eine weitere,schillernde Seite ihres künstlerischen Portfolios auf: mit einem Trio, in dem jeder seinejeweiligen Vorzüge ausleben kann, seine Temperamente, seine klanglichen undrhythmischen Vorlieben einbringt, mit reichen Möglichkeiten und Nuancen zwischenakustisch und elektrisch, zwischen Rock und Experiment, geerdetem Blues undlärmendem Metal–undsich schließlich doch alles, auf magische Weise, zu einemkompakten, dichten Sound zusammenfindet
Leichtigkeit, hier und jetzt. Vielleicht nur hier. Und später jetzt. „Close Up“ ist ein sensibel erzähltes Album des Pianisten Constantin Krahmer. Jedes einzelne Stück hat einen stark erzählerischen Charakter, welcher sich durch leise und klare Melodien und intensive, meist leise, Improvisationen kennzeichnen lässt. Sowieso rücken die Details und die Zwischenräume der Klänge in den Fokus. Eher wellenartige Strömungen, als energetische Ladungen. Die Bewegung der Musik erzeugt einen direkten Sog und stellt sich nie selbst zur Schau, sie betrachtet und nimmt einen mit in einen sehr eigenen Kosmos. Auch erinnert diese Musik an die Kunst von Andy Goldsworthy: Strukturen, die sich teilweise am Boden formen und zerlegen, sich selbst eigenständig weiterentwickelnd. „What if“ zeichnet beispielsweise ein Bild einer solchen Struktur, wie sie sich auch bei dem Land Art Künstler Andy Goldsworthy wiederfinden könnte. Kunst, welche sich an Flüssen und Gezeiten orientiert. Die Musik von „Close up“ nimmt sich diese Zeit, welche auch die Natur braucht. Die Stücke bleiben jedoch nie nur leise und auf Innerlichkeit bedacht, ganz im Gegenteil wirken sie stellenweise explosiv und voller Naturgewalt, kraftvoll und auf der Suche, sich verirrend und dennoch sehr klar. (Hanna Schörken)
Sebastian Räther – Doublebass, Composition, Electronics
Stephan Mattner – Saxophone, Clarinet
Zuzana Leharová – Violin
Beate Wolff – Cello
Matthias Kurth – Oud, Guitar
Jo Beyer – Drums